Widerstand gegen Abschaffung der gedruckten Packungsbeilage wird größer

Kontext: EU-Richtlinienentwurf bedroht gedruckte Packungsbeilagen Im Zuge der Reform des europäischen Arzneimittelrechts plant die EU-Kommission, den Mitgliedstaaten künftig freizustellen, ob sie gedruckte Packungsbeilagen zwingend vorschreiben oder ob die Anbieter die Produktinformationen lediglich in elektronischer Form bereitstellen müssen. Damit droht der Verlust eines wichtigen Printsegments, das sowohl für die Patientensicherheit als auch für die wirtschaftliche Stabilität der Druckbranche bedeutsam ist.

Der BVDM setzt sich seit über einem Jahr entschieden dafür ein, dass die gedruckte Packungsbeilage vorgeschrieben bleibt – als komplementäres Element zu digitalen Informationen. Ziel ist die Wahlfreiheit für Patientinnen und Patienten und der Schutz der wirtschaftlichen Interessen von Druckdienstleistern.

BVDM-Engagement auf nationaler und europäischer Ebene Bereits seit Mai 2024 führt der BVDM intensive Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern in Berlin und Brüssel. Stellungnahmen an das Bundesgesundheitsministerium und die Ständige Vertretung Deutschlands bei der EU betonen die Bedeutung gedruckter Packungsbeilagen für Teilhabe und Patientensicherheit.

Zudem organisierte der BVDM Fachbriefings und Informationsveranstaltungen, um weitere Akteure, wie etwa zivilgesellschaftliche Verbände, für das Thema zu sensibilisieren. Parallel arbeitet der BVDM eng mit der Initiative Medical Leaflets Patient Safety (MLPS) zusammen, die sich europaweit für den Erhalt gedruckter Packungsbeilagen einsetzt.

Erfolg: Zivilgesellschaftliches Verbändeschreiben stärkt BVDM-Position Mit einem gemeinsamen Schreiben vom 13. Oktober 2025 (siehe Anlage) haben nunmehr sieben Verbände aus den Bereichen Patientenschutz, Pflege, Ärzteschaft, Apotheker- und Behindertenvertretung unserem Anliegen neuen Nachdruck verliehen. Zu den Unterzeichnern gehören u. a. das Aktionsbündnis Patientensicherheit, die BAG Selbsthilfe und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe. Der BVDM konnte über sein Netzwerk zwei der Organisationen zur Mitunterzeichnung gewinnen. Das Schreiben wird an die relevanten Kontakte im Bundesgesundheitsministerium, den Gesundheitsausschuss im Bundestag sowie die Presse adressiert.

Dieses Bündnis zeigt, dass die BVDM-Forderung nach einer hybriden Lösung – d. h. Bereitstellung der Packungsbeilage sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form – auch von der Zivilgesellschaft getragen wird. Damit hat die Position gegenüber Politik und Öffentlichkeit deutlich an Gewicht gewonnen.

BVDM fordert: Recht auf analoges Leben Der BVDM betont: Es geht nicht um ein „Entweder-oder“ zwischen Print und Digital, sondern um Wahlfreiheit. Der Gesetzgeber darf nicht einseitig auf digitale Lösungen setzen und dadurch eine Vielzahl von Menschen vom Zugang zu subs-tanziellen Informationen ausschließen. Der BVDM fordert daher die politischen Entscheidungsträger auf, den Bürgerinnen und Bürgern sowohl analoge als auch digitale Kommunikationswege dauerhaft zugänglich zu machen – insbesondere in sensiblen Bereichen wie der Arzneimittelinformation, in denen es um Leben und Gesundheit geht.

Ausblick Die Reform des EU-Arzneimittelrechts befindet sich derzeit im Trilog, d.h. die EUKommission, der Europäische Rat und das EU-Parlament verhandeln miteinander den finalen Inhalt der vorgeschlagenen Arzneimittel-Richtlinie. Bleibt es dabei, dass die Entscheidung über die Form der Arzneimittelinformation den Mitgliedstaaten überlassen wird, wird sich der BVDM auch bei der Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht mit Nachdruck für die hybride Lösung einsetzen. Wir halten Sie über die weiteren politischen Entwicklungen und unsere Aktivitäten auf dem Laufenden.

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