BVDM fordert praxisgerechte Umsetzung der EU-Verpackungsverordnung

Das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) hat am 17. November 2025 ein Konsultationsverfahren zur Umsetzung der europäischen Verpackungsverordnung – VO (EU) 2025/40 („Packaging and Packaging Waste Regulation“ – PPWR) gestartet, an dem sich der BVDM beteiligt hat.

Die EU-Verpackungsverordnung ist am 11. Februar 2025 in Kraft getreten. Die meisten Pflichten und Anforderungen der Verordnung gelten ab dem 12. August 2026, sofern nicht anders angegeben (z. B. spätere Übergangsfristen in einzelnen Artikeln). Ziel ist es, den Verpackungsverbrauch in der EU deutlich zu reduzieren, die Recyclingfähigkeit zu verbessern und die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Zudem werden verbindliche Anforderungen an Rezyklate, Wiederverwendbarkeit, Kompostierbarkeit und die Kennzeichnung von Verpackungen eingeführt.

Zur Anpassung des deutschen Rechts an die europäischen Vorgaben hat das BMUKN einen Referentenentwurf vorgelegt, dieser ist auf der Internetseite des Ministeriums abrufbar: https://www.bundesumweltministerium.de

Das bisherige Verpackungsgesetz (VerpackG) soll danach durch das neue Verpackungsrecht-Durchführungsgesetz (VerpackDG) abgelöst werden. Der Gesetzentwurf soll im ersten Quartal 2026 im Bundeskabinett beschlossen werden.

Stellungnahme des BVDM zum Gesetzentwurf Der BVDM unterstützt das Ziel einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in der EU ausdrücklich. Entsprechende Regelungen müssen aber auch in der Praxis umsetzbar sein.

Die EU-Verpackungsverordnung leidet jedoch an einigen Konstruktionsfehlern, die sich durch die nationale Umsetzung nur teilweise korrigieren lassen. Umso wichtiger ist es, auf nationaler Ebene keine zusätzlichen Belastungen zu schaffen – es darf keinesfalls „noch eine Schippe oben draufgelegt“ werden. Der vorliegende Gesetzentwurf muss daher überarbeitet werden, um eine praxisgerechte und verhältnismäßige Umsetzung sicherzustellen.

Der BVDM hat in seiner Stellungnahme insbesondere folgende Kritikpunkte vorgebracht:

Doppelte Rechtslage im Jahr 2026 unzumutbar Besonders kritisch bewertet der BVDM die geplante Anwendung der neuen Verpackungsverordnung mitten im Jahr 2026. Unternehmen sollen innerhalb weniger Monate zwei unterschiedliche rechtliche Anforderungen erfüllen – zunächst nach dem bisherigen Verpackungsgesetz, anschließend ab dem 12. August 2026 nach dem neuen Verpackungsrecht-Durchführungsgesetz. Dies führt zu doppelten Dokumentationspflichten und organisatorischen Umstellungen mitten im Jahr, die gerade kleinere Betriebe überfordern. Der BVDM fordert daher das BMUKN auf, eine Verschiebung der neuen Pflichten bis zum 1. Januar 2027 zu ermöglichen.

Unklare Vorgaben und zu kurze Vorbereitungszeit Zahlreiche zentrale Fragen zur praktischen Anwendung sind noch ungeklärt. Leitlinien, FAQs und delegierte Rechtsakte zur Umsetzung der komplexen Regelungen fehlen bislang. Die vorgesehene Frist bis Mitte August 2026 ist daher nicht ausreichend, um Unternehmen eine rechtskonforme Vorbereitung zu ermöglichen. Auch hier würde eine Verschiebung um ein halbes Jahr helfen.

Keine zusätzlichen nationalen Belastungen Deutschland verfügt mit dem Verpackungsregister LUCID bereits über ein funktionierendes System. Bei der Umsetzung der EU-Verordnung ist daher darauf zu achten, keine zusätzlichen, teuren Pflichten und Strukturen über den EU-Rechtsrahmen hinaus zu schaffen, da dies die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen schwächen würde.

Klare Definitionen und KMU-taugliche Kennzeichnungspflicht Die neuen Rollen- und Begriffsbestimmungen sind unklar und führen zu erheblicher Rechtsunsicherheit. Hier muss der Gesetzentwurf präziser gefasst werden.

Die geplanten Kennzeichnungspflichten für Verpackungen müssen so ausgestaltet werden, dass sie insbesondere auch für kleine und mittlere Unternehmen technisch und wirtschaftlich umsetzbar sind.

Weitere Informationen zur EU-Verpackungsverordnung

Die Stellungnahme des BVDM, weitere Informationen, ein allgemeiner Leitfaden und die Aufzeichnung des infoKompakt zur EU-Verpackungsverordnung vom 20. November 2025 finden Mitglieder der Verbände Druck und Medien auf der Internetseite des BVDM unter: https://www.bvdm-online.de/bvdm/branchenportal/umwelt-nachhaltigkeit/eu-verpackungsverordnung .

Mitgliederinformation

BVDM fordert praxisgerechte Umsetzung der EU-Verpackungsverordnung

Benutzeranmeldung