Das aktuelle Konjunkturtelegramm

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BVDM-Konjunktur­telegramm April 2024

April 2024: Geschäftsaussichten deutlich weniger pessimistisch; Geschäftsklima verbessert sich

Nach dem leichten Zuwachs im März legte das saison- und kalenderbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienwirtschaft im April 2024 kräftig zu. Getragen wurde der Anstieg durch einen moderaten Zuwachs der aktuellen Geschäftslageeinschätzung sowie deutlich weniger pessimistischen Geschäftsaussichten für die nächsten 6 Monate. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex notierte saison- und kalenderbereinigt rund 11,0 Prozent über dem Vormonatswert. Mit 92,2 Punkten lag der Index im April damit trotz des Anstiegs weiterhin rund 2,3 Prozent unter seinem Vorjahresniveau.

Im April 2024 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage positiver als noch im Vormonat. Zudem verbesserte sich die Einschätzung der Entwicklung in den kommenden Monaten deutlich. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Im April 2024 verzeichnete der saison- und kalenderbereinigte Geschäftslageindex im Vergleich zum Februar einen Anstieg von 3,8 Prozent und wies damit nach dem starken Rückgang im Februar im zweiten Monat in Folge eine positive Entwicklung auf. Dennoch notierte der Index mit 82,5 Punkten weiterhin rund 1,6 Prozent unter dem Niveau zum Jahresbeginn 2024 und rund 10,8 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Im April bewerteten rund 7 Prozent der befragten Unternehmenslenker in der Druckindustrie ihre aktuelle Geschäftslage positiv. 56 Prozent bewerteten ihre Lage als neutral während 38 Prozent eine negative Einschätzung abgaben. Der Saldo liegt mit -31 Prozentpunkten damit weiterhin deutlich im negativen Bereich und lag 20,5 Prozentpunkte unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Eine überwiegende Zahl der Unternehmen (69 Prozent) klagte im April über Produktionsbehinderungen. Mit einem Anteil von 52 Prozent war der Auftragsmangel weiterhin das größte Produktionshemmnis. Auch der Fachkräftemangel ist mit 32 Prozent weiterhin relevant, wohingegen Materialengpässe nicht mehr signifikant vertreten waren (5 Prozent).

Die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Geschäftslage in den nächsten 6 Monaten stiegen im April im Vormonatsvergleich stark an. Mit 103,1 Punkten lag der saison- und kalenderbereinigte Index rund 18,8 Prozent über dem Vormonatsniveau und damit rund 6,9 Prozent über dem Wert aus dem April 2023. Diese Entwicklung muss jedoch im Kontext betrachtet werden, da der Anstieg im Vormonatsvergleich primär durch einen Rückgang der negativen Geschäftsaussichten (-22 Prozentpunkte) und nicht durch einen Anstieg der positiven Erwartungen (+2 Prozentpunkte) verursacht wurde. Daher dürfte diese Entwicklung auch im Hinblick auf die anderen Branchenindikatoren eher als Indikator für eine Normalisierung des Negativtrends der letzten zwei Jahre zu bewerten sein, als ein Anzeichen für eine bevorstehende Erholungsbewegung.

Hintergrundinformationen zum BVDM-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter:
bvdm-online.de/kt. (bvdm)

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

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Portraitbild von  Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik